Angesichts der derzeitigen Restriktionen im Rahmen der Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Corona-Virus sind viele angespannt, schlecht gelaunt oder auch beunruhigt bis verängstigt. Doch eine Krisensituation hat in der Regel nicht nur negative Aspekte. Sie gibt auch die Chance, sich auf das Wesentliche zu besinnen.
Wer jetzt gezwungenermaßen viel zu Hause ist, im Home Office, ohne Arbeit oder auf die Kinderbetreuung fokussiert, dem fällt vielleicht ein wenig die Decke auf den Kopf. Auch wenn es noch möglich ist, spazieren zu gehen oder Sport im Freien zu treiben, ist es doch ungewohnt, so viel Zeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Statt sich zu ärgern, genervt zu sein oder sich Sorgen zu machen, möchte ich dazu anregen, die Chance zu nutzen und sich den Dingen zuzuwenden, zu denen man sich sonst die Zeit nicht nimmt oder zu denen man einfach nicht kommt.
Gelegenheit zur Besinnung
Viel Zeit zu Hause heißt auch, dass man mit sich selbst konfrontiert ist. Und das ist eine gute Gelegenheit, sich angesichts der aktuellen Krise auf das zu besinnen, was einem im Leben wirklich wichtig ist. Ein paar Fragen, die man in der Innenschau betrachten kann, könnten sein:
- Was fehlt mir durch die aktuellen Beschränkungen – was ist wichtig für mich, ohne dass ich es vorher wahrgenommen habe?
- Mit welchen Menschen möchte ich jetzt besonders intensiv den Kontakt halten, wer fehlt mir?
- Was kommt sonst in meinem Leben zu kurz?
- Tue ich das, was mir wichtig ist, oder schiebe ich es immer wieder auf einen späteren Zeitpunkt auf?
- Wo bin ich festgefahren?
- Welche Konflikte könnte ich jetzt – für mich oder mit anderen – klären?
- Was sind meine Träume, die ich noch nicht ins Leben gebracht habe?
- Lebe ich meine höchste Möglichkeit? Wie könnte das gelingen?
Wer erfahren ist in Meditionstechniken, könnte sich beispielsweise jeden Tag eine dieser Fragen vornehmen. Für alle, die damit keine Erfahrung haben, empfiehlt es sich, vor der Beschäftigung mit diesen Fragen eine Entspannungstechnik zu praktizieren, damit es nicht ein reines Gedankenrattern wird, sondern eine wirkliche Innenschau. Hierzu eignet sich beispielsweise die Konzentration auf den Atem. Das geht z. B.so:
Legen Sie eine Hand auf den Bauch und atmen Sie ganz bewusst tief in den Bauch hinein. Nehmen Sie sich Zeit und spüren Sie, wie der Atem über die gesamten Atemwege ein- und wieder ausströmt. Geben Sie sich dem beständigen Wechsel zwischen Einatmung und Ausatmung hin, der ganz von alleine geschieht. Dann lassen Sie sich von dem Atem allmählich immer weiter nach innen tragen und öffnen sich für die Bilder, die auftauchen.
Weitere Atemübungen zur Entspannung gibt es beispielsweise hier.
Dem Körper etwas Gutes tun
Auch unser Körper dankt es uns, wenn wir ihm jetzt etwas mehr Zuwendung widmen. Das ist beispielsweise über eine bewusstere Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse möglich, die nebenbei auch noch das Immunsystem stärkt, aber auch über Bewegung an der frischen Luft oder – wenn das Wetter nicht mitspielt – in den eigenen vier Wänden.
Draußen bieten sich Spaziergänge oder Joggen an, auch Übungen, die man im Freien auf der Wiese oder im Wald machen kann. Und natürlich die bewusste Verbindung mit der Natur. Gerade jetzt ist es besonders schön, die frischen Triebe an den Bäumen wahrzunehmen, die ersten Frühblüher, die die Köpfchen herausstecken, die verschiedenen Grüntöne, die sich zu zeigen beginnen. Den Vögeln zu lauschen, die jetzt schon ganz aktiv sind und sich gegenseitig überbieten.
In den eigenen vier Wänden lassen sich ebenfalls ohne größeren Aufwand Yoga, Meridianstretching, Fitnesstraining, Muskelaufbau und Ähnliches praktizieren. Auch hierzu gibt es jede Menge Anregungen im Internet. Um dem inneren Schweinehund zu trotzen, empfiehlt es sich, für das eigene Fitnessprogramm eine feste Zeit am Tag einzuplanen, z. B. morgens nach dem Aufstehen oder mittags, um den Kopf freizukriegen.
Den eigenen Raum klären
Mit den oben erwähnten Fragen zur Innenschau klärt man den inneren Raum. Das sollte sich auch im Außen widerspiegeln. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, all die Ecken aufzuräumen und auszumisten, die wir sonst so gerne und geflissentlich übersehen. Wo liegt überall etwas herum – Papierstapel, alte Flyer, Dinge, die nicht mehr gebraucht werden? Was will ich schon lange mal entsorgen? Ist es vielleicht der Keller, der schon überquillt? Oder das Regal, in das wahllos alles hineingestopft wird? Jetzt ist die Gelegenheit zum Aufräumen gegeben. Damit es auch gelingt, sind kleine Arbeitspäckchen von Vorteil, die zu bewältigen sind, ohne dass man ihrer gleich überdrüssig wird. Und bei der Gelegenheit kann man dann auch gleich die ganzen Ecken auswischen, die vielleicht beim Putzen sonst nicht die Beachtung finden.
So ist der Frühjahrsputz gleich gemacht, und im frischen Innen und Außen lassen sich kraftvoll und voller Elan neue Projekte anpacken, sobald die Gelegenheit dazu wieder gegeben ist.
Nebenbei kommt man durch diese Aktivitäten auch in einen Perspektivwechsel auf die aktuelle Situation – und der ist Balsam für das gesamte System: Körper, Geist und Seele.