Antibiotika und deren übermäßiger Einsatz und die damit unmittelbar zusammenhängende Resistenzbildung scheinen Themen zu sein, die immer häufiger durch die Medien gehen. Dennoch machen sich viele Menschen kaum Gedanken über den sinnvollen und richtigen Einsatz dieser Medikamente und mögliche Alternativen.
Entwicklung der Antibiotika
Was ist das eigentlich, ein Antibiotikum? Der Begriff wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts geprägt und leitet sich aus dem Griechischen ab, von “anti” = gegen und “bios” = Leben. Er bezeichnet also einen Stoff, der gegen das Leben bestimmter Lebewesen gerichtet ist. Erste antibiotische Substanzen wurden ebenfalls Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt. Ganz ursprünglich handelte es sich dabei um Stoffwechselprodukte von Pilzen oder Bakterien, die das Wachstum anderer Mikroorganismen bremsen oder sogar verhindern können oder diese abtöten. Heute gibt es auch synthetisch hergestellte Antibiotika, die die gleiche Wirkung haben.
Beginnend mit dem breiteren Bekanntwerden des Penicillins Anfang des 20. Jahrhunderts traten die Antibiotika ihren Siegeszug an – zahlreiche bakterielle Infektionskrankheiten konnten mit ihrer Hilfe nun gut behandelt werden, die Zahl der Todesfälle sank. Seuchen wie die Pest und weit verbreitete Krankheiten wie die Tuberkulose (Schwindsucht) wurden so zurückgedrängt. Kein Wunder, dass sie fortan breit eingesetzt wurden und immer noch werden. Allerdings hat ihr intensiver Einsatz auch Nachteile und negative Folgen.
Probleme durch den Einsatz
Zum einen gibt es natürlich die Nebenwirkungen, am häufigsten Durchfälle, Allergien und Pilzinfektionen. Der Einsatz eines Antibiotikums führt auch zu einer langfristigen Störung der Darmflora, was eine Schwächung des Immunsystems zur Folge hat. Insbesondere bei Kindern hat eine frühe Behandlung mit Antibiotika eine oft dauerhafte Störung der Darmflora zur Folge.
Zum anderen gibt es auch das Problem der Resistenzbildung von Bakterien, das in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus gerückt ist. Durch den oft unkritischen Einsatz von Antibiotika in der Medizin – zum Beispiel bei Virusinfekten, wo sie unwirksam sind – sowie vor allem den massiven Einsatz in der Massentierhaltung gibt es inzwischen eine Reihe von Bakterienstämmen, gegen die Antibiotika nicht mehr wirksam sind. Wie schnell das gehen kann, haben Forscher der Harvard Medical School eindrücklich in einem Video dargestellt:
Schon innerhalb von 12 Tagen gab es also Bakterien, die es geschafft haben, auch mit der 1000fachen Menge der üblichen Antibiotikadosis zu überleben. Das heißt, sie haben schlicht nicht mehr auf das jeweilige Antibiotikum reagiert. Diese rasante Ausbildung von Resistenzen ist – wie ich finde – erschreckend.
Und was wäre die Alternative?
Zunächst einmal sollten Antibiotika nur noch den wirklich schweren bzw. bedrohlichen Krankheiten vorbehalten sein, die durch Bakterien hervorgerufen werden. Das heißt, kein Einsatz bei Virusinfekten und alternative Therapien bei leichteren Infektionen. Dies können zum Beispiel pflanzliche Präparate sein, die das Immunsystem stärken und die Symptomatik lindern. Oft kann aber auch eine homöopathische Behandlung von akuten Krankheiten hilfreich sein. Eine gesunde Ernährung und eventuell der Einsatz von Nahrungsergänzungen im Infektionsfall können sich ebenfalls positiv auswirken.
Sind einmal Antibiotika gegeben worden, sollte man auf jeden Fall eine Darmsanierung vornehmen. Das heißt, zunächst einmal der Darmschleimhaut zur Regeneration zu verhelfen und anschließend mit Probiotika (Darmbakterien) die natürliche Darmflora wieder anzusiedeln. Auch dies trägt zu einer Stärkung des Immunsystems bei.
In jedem Fall ist ein Umdenken dringend angezeigt – auch und vor allem in der Tiermedizin, wo immer noch viel zu viele Antibiotika eingesetzt werden.